Freiheit aushalten

Freiheit.

Was für ein schönes Wort! Frei sein. Ein tolles Gefühl! Nicht immer leicht diesem Zustand Gerecht zu werden.

Da auch ich an meine Grenze komme, weil ich mich von Dingen löse, die mir ans Herz gewachsen sind. Aber sicher auch meine Mitmenschen in gewisse Situationen bringe, die nicht einfach für sie sind. Aber was genau bedeutet es und welche Kompromisse macht man trotzdem um Freiheit zu gewinnen? Kann man komplett frei sein?

Freiheit bedeutet sicher für viele und auch für mich unabhängig zu sein. Weder äußeren noch inneren Zwängen zu folgen. Zumindest, wenn ich es ganz einfach beantworte. Befasse ich mich eingehender mit dem Thema, frage ich mich unabhängig von was? Freiheit von? Oder für?...

Freiheit ist etwas Äußeres und Inneres

Es gibt für mich mehrere Arten von Freiheit. Die Freiheit von. Sie ist Vergangenheitsorientiert, politisch. Die Freiheit von vergangenem, von Wunden aus der Kindheit, Ereignissen. Aber auch zum Beispiel vom Arbeitgeber, einem bestimmten Wohnort, einem Glauben, einer bestimmten politischen Ideologie. Sie ist immer Freiheit von irgendetwas. Wenn ich diesen Teil der Freiheit erreicht habe, dann fühle ich mich sehr leicht, gut und sehr glücklich.

Die zweite Art ist die Freiheit für. Sie ist zukunftsorientiert, poetisch, visionär, utopisch. Wenn ich zukunftsorientiert bin, kann ich schwierig in der Gegenwart leben. Wäre aber schon vorteilhaft in der Gegenwart zu bleiben. Wenn ich in der Vergangenheit lebe, mich durch Vergangenes leiten lasse, darauf reagiere, dann werde ich von ihr bestimmt. Wenn ich die Zukunft betrachte, habe ich gewisse Vorstellungen, Wünsche, Träume, aber sie können nicht die Realität verändern. Zumindestens nicht, wenn ich in der Gegenwart nichts dafür oder je nach Befinden dagegen mache.

Freiheit ist, du selbst zu sein.

Die dritte Art ist einfach Freiheit. Weder für noch gegen, ohne Vergangenheit, ohne Zukunft, einfach in der Gegenwart sein, von Moment zu Moment leben, ohne Urteil, ohne Illusion. Es ist eine bewusste Orientierung auf den Moment. Ich bin ohne Gedanken, habe keine Vorstellung und empfinde keinen Druck, keine Belastung. Diesen Moment habe ich, wenn ich zum Beispiel mit meiner Hündin durch einen Wald spazieren gehe, der mir besonders gut gefällt. Wenn ich gute Musik höre und dazu tanze, wenn ich bei Freunden bin, bei denen ich mich wohlfühle. Dann lebe ich und genieße diesen Moment mit Freude, Leichtigkeit, vergesse die Dinge, die geschehen sind und mich unvorteilhaft beeinflussen und plane nicht in die Zukunft.

Freiheit ist nur eine Gelegenheit. Sie selbst ist nicht das Ziel. Sie gibt mir bloß jede Möglichkeit, zu tun, was ich immer tun möchte. Denn sie ist eine ultimative Erfahrung des Lebens. Man sollte nur nicht auf ihr sitzen bleiben.

Frei ist, wer seine Freiheit nutzt.

Ich bin 32 Jahre alt. Bin nicht verheiratet und habe keine Kinder. Und das ist okay. Ich habe mich von diversen Dingen entlastet, um frei für einen neuen Abschnitt in meinem Leben zu sein. Es fühlt sich verdammt gut an. Vor allem, wenn die Menschen, die ich liebe und die mir wichtig sind, diese Freiheit aushalten. Das ist meine Freiheit. ;)